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Umweltethik - Seminar an der Boddenküste |
Eine der Intentionen des Arbeitskreises Naturschutz ist neben der Beschäftigung mit aktuellen Themen des Naturschutzes auch die Frage nach den ethischen Grundlagen des Naturschutzhandelns. Der Studiengang Landschaftsökologie, aus dem die meisten der Mitglieder des Arbeitskreises Naturschutzes kommen, sieht eine ethische Herangehensweise an Problematiken aus dem Bereich Umwelt- und Naturschutz in seinem Curriculum nicht vor. Auch die fachliche Ausrichtung des Lehrkörpers ist an der Universität nicht dergestalt, um diese komplexe Problematik erschöpfend zu diskutieren und in allen Themenfeldern hinreichend zu behandeln. Der Studiengang Landschaftsökologie bewegt sich als interdisziplinärer Studiengang an der Schnittstelle zwischen Naturwissenschaften und gesellschaftswissenschaftlichen Themenfeldern, aber ethische Grundlagen kommen für uns zu kurz. Seit einigen Semestern beschäftigt uns die Grundlage unseres Handelns und um eine vertiefte Herangehensweise wirkungsvoll umzusetzen, beschlossen wir, ein geblocktes Seminar mit eigenen Vorträgen, Eigenarbeitsphasen und Referenten durchzuführen.
Im Seminar beschäftigten wir uns zunächst mit klassischen und eigenen Naturschutzbegründungen und deren Wirksamkeit. So prüften wir die Konsistenz dieser Begründungen, ordneten sie in fachliche und zeitliche Zusammenhänge ein, und überprüften, ob die Begründungen für naturschutzfachliches Handeln ausreichen. Am Ende stand ein umfangreicher Fachkanon klassischer und nichtklassischer Naturschutzbegründungen.
Ein zweiter Seminarteil beschäftigte sich mit dem Thema Umweltethik. Grundlage der Beschäftigung mit diesem Thema war das Buch „Artensterben“ des Greifswalder Umweltethikers Dr. Martin Gorke und die zentrale Frage der Umweltethik, welchen Dingen oder Wesen der belebten oder unbelebten Natur ein Eigenwert beigemessen werden kann. In diesem Rahmen diskutierten wir die verschiedenen Zentrismen nach Gorke und die Kriterien für die moralische Berücksichtigungswürdigkeit innerhalb der verschiedenen Ansätze (Zentrismen) der Umweltethik. Auch die Bedeutung umweltethischer Naturschutzbegründungen für praktisches Naturschutzhandeln wurde erörtert.
Die Diskussionen und eigenen Ausarbeitungen wurden mit einem Fachvortrag von Dr. Martin Gorke bereichert.
Als Ausgleich zur Kopfarbeit stand auch ein Besuch des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft und die Beobachtung des Kranichzuges auf dem Seminarprogramm.
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